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1. richtige Radtour entlang des Fuxian-Sees und weiterer Seen nach Tonghai (86 km)

Die erste richtige Radtour entlang der Seen stellte sich als relativ anspruchsvoll heraus und beinhaltete mehrere schweißtreibende „Hügel“. Das lag daran, dass der Fuxian-See von Bergen umgeben ist und wir nicht immer direkt am Ufer entlang fahren konnten, weil es dort keine Uferstraße gibt. Wir kamen durch mehrere kleine, ärmliche Dörfer, welche entweder landwirtschaftlich oder von der Fischerei geprägt sind.

In einem Ort verwunderte uns die allgegenwärtige, laute Beschallung, über die anscheinend propagandistische Reden und Musik verbreitet wurden. Wir trafen auch erstmals auf große, meist überladene LKW’s und Trucks, welche jegliche Arten von Kohl, Koriander und andere landwirtschaftliche Güter zu Weiterverarbeitungs-Betrieben oder eher -Plätzen transportierten. Daneben gab es noch den Kleintransport auf allen erdenklichen 2- und 4-rädrigen Gefährten, von Motor- Tier- oder Muskelkraft bewegt. Wir sahen die einfache, harte Arbeit meist von ganzen Familien ausgeführt und viel Dreck, Müll und andere Abfälle innerhalb und am Rand menschlicher Siedlungen, was dort scheinbar niemanden stört. Der Verkehr wirkte auf uns völlig chaotisch, doch irgendwie fließt er – schmutzig, laut, langsam, aber stetig.

 

Ziemlich in der Mitte unseres Weges entlang des Sees stießen wir auf eine große Baustelle, wo ein riesiges Hotel nach westlichem Vorbild und ein Strand gebaut werden. Wir fragten uns, ob denn dieses Hotel jemals Gäste haben wird und sich diese Investitionen lohnen werden. Keiner von uns wollte glauben, dass es gelingen könnte, zahlungskräftige ausländische Gäste in dieses neu entstehende „Urlaubsparadies“ mit mehreren 5-Sterne-Hotels zu locken. Dafür fehlte die notwendige Verkehrsanbindung an den mehr als 100 km entfernten Flughafen in Kunming und weitere entsprechend ausgebaute Infrastruktur. Durch das gebirgige Gelände würde die Schaffung einer solchen Infrastruktur auch reichlich teuer werden…

 

Unterwegs machten wir in einem Dorf halt, wo zwischen einem kleinen Fluss und dem Berghang eine Straße mit Jahrhunderte alten Häusern erhalten geblieben ist. Die Häuser sind klein und bieten dem Vieh mehr Platz als den Menschen, die oft nur in einem Raum leben.

Völlig überraschend mussten wir nach Verlassen der Seen einen Teil unseres Weges auf einer Autobahn den Berg hinauf strampeln, da es keine andere Straße gab. Dabei überholten uns sehr langsam fahrende, große LKW’s und bliesen uns ihren Auspuffruß entgegen.

 

Am Nachmittag pausierten wir in einer größeren, muslimisch geprägten Stadt, wo wir wegen der attraktiven, weithin sichtbaren Minarette eher zufällig in das Gelände einer Koranschule gerieten. Dort wurde man schnell auf uns aufmerksam und führte uns zu einen Schriftkünstler. Er erstellte im Hof der Koranschule großformatige Kalligraphien mit arabischen Schriftzeichen, welche muslimischen Weisheiten und Gebete wiedergaben. Wir schauten uns unter dem Gekicher von Kindern und jungen Frauen alles an und bekamen am Ende ein solches Kunstwerk geschenkt, welches wir nach vielen Erinnerungsfotos mit den dort lebenden Menschen gern annahmen. Später beschloß die Gruppe, dieses Schriftstück Tine zu schenken, als Anerkennung für ihren „Job“ zur Verwaltung der Gruppenkasse.

 

Nach weiteren 15 km schmutziger Straße mit vielen steilen „Hügeln“ kamen wir in Tonghai an, einer großen und geschäftigen Stadt in einem sehr großen Talkessel, allseitig umringt von Gebirge. Wir stoppten vor einem ziemlich luxurösen Hotel und waren froh, diese erste Etappe der Radtour hinter uns gebracht zu haben. Am Abend liefen wir noch durch die Altstadt von Tonghai und aßen in einem kleinen Lokal an der Straße Fleischspieße und Dumplings (hefekloßartige Teiglinge), tranken wohlverdientes chinesisches Bier und gingen ziemlich müde zeitig ins Bett.

 

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